Erkenntnisse aus der Vogelperspektive (von hier oben sieht alles anders aus)

Wenn man die Dinge einmal übergreifend betrachtet, erkennt man ganz neue Elemente und Zusammenhänge; das ist nicht nur beim Fliegen auf mehreren hundert Metern über dem Boden so, auch im sonstigen Leben kann die Übersichtsperspektive weiterhelfen.

Mein Headset blendet nur einen gewissen Teil der Motorengeräusche aus, ich blicke aus dem Fenster. Heute ruckelt der Flug wenig – zum Glück gibt es keine Turbulenzen, sonst wäre mir wahrscheinlich zu übel, um die schöne Aussicht zu genießen. Im Moment aber kann ich mich ganz auf die Umgebung fokussieren.

Aus dieser Luftperspektive sieht man ganz andere Dinge. Zum einen gibt es Dinge, die man nicht mehr sieht: einzelne Personen und Details zum Beispiel. Auffälliger sind aber die Dinge, die man auf einmal sehen kann, die man vom Boden aus nicht sieht: die Felder, die zuvor zur Umgebung gehörten, sind auf einmal Teil einer Landschaftsstruktur, man erkennt ihre Eingebundenheit in der wechselnden Vegetation; die Inversionsschicht ist von hieraus sichtbar, das, was ich zuvor nur theoretisch aus meinem Geographiewissen kannte, ist jetzt als dunkle Linie am Horizont erkennbar.

Ich hospitiere in der Flugschule der Knorr-Service-GmbH. Ich lerne zwar nicht zu fliegen, dafür aber ganz viele andere Dinge – Erkenntnisse, die bei mir an das anknüpfen, was ich auch in meinem Master für Kulturelle Bildung gelernt habe.

Die Kompetenzen, denen ich sowohl während meines Hospitationstages als auch in der Kulturellen Bildung begegnet bin, möchte ich versuchen in einer Synthese zusammenzuführen. Ich lasse mich hierbei von der Struktur eines Bildungsplanes inspirieren um zwei Dinge herauszukristallisieren: Welchen Vorteil bringt mir der Erwerb dieser Kompetenzen? und welche konkreten Fähigkeiten kann ich aus meiner Hospitation herausziehen, die mir auch im kulturellen Austausch von Nutzen sein können?

1. Leitgedanken zum Kompetenzerwerb

Ziel des Kompetenzerwerbs ist es durch Perspektivwechsel Netzwerke und Kooperationen navigieren zu können und in Gruppen- oder Personeninteraktionen den Überblick zu bewahren und auf andere Menschen eingehen zu können.

2. Prozessbezogene Kompetenzen

2.1. Überblickende Analysekompetenz

Die Akteur*innen können:Praxiserfahrung
sich durch Perspektivwechsel einen Überblick über eine Situation (beispielsweise eine Netzwerkstruktur) verschaffenDie Vogelperspektive im Flugzeug lässt Landschaftsstrukturen erkennen
den Überblick nutzen, um übergreifende Probleme oder Themen zu erkennenDer Blick aus dem Flugzeug kann Aufschlüsse über die Flächennutzung geben (z.B. Gefahr einer großflächigen Flächenversiegelung durch Landwirtschaft)
den Überblick als objektive Perspektive zu nutzen, um realistische Prognosen und Pläne aufzustellenAuf Flughöhe sind Wetterereignisse auch auf Entfernung erkennbar. Es gilt hier die möglichen Gefahren und Turbulenzen bereits auf Entfernung zu erkennen und die Flugplanung gegebenenfalls anzupassen

2.2. Fremdheitsbereitschaft

Die Akteur*innen können:Praxiserfahrung
verschiedene Perspektiven in ihre Entscheidungsfindung mit einbeziehenEin Flugscheinerwerb kann mithilfe ökologischer, finanzieller und persönlicher Werte evaluiert werden
sich in die Position anderer Akteur*innen hineinversetzenDer Fluglehrer berücksichtigt Fragen der Flugschüler*innen, da er sich in ihren Lernprozess hineindenken kann
neue Erfahrungen zulassen, ohne diese im Vorhinein zu wertenIch als Hospitierende kann mich darauf einlassen in alle Teile der Institution Einblick zu erlangen (Flugstunde, Formales,…)

Die Arbeiten am Flugplatz sind vielfältig. Ein Tag hier enthält alles von der Flugpraxis bis zur formalen Büroarbeit – es gibt also entsprechend viele Möglichkeiten, um zu lernen.


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