Schule mal anders – mein Besuch bei der VHS Nürtingen

Wenn man „Schüler*innen“ hört, denkt man meist an Kinder und Jugendliche, die aufs Gymnasium, auf die Real- oder Gemeinschaftsschule, usw. gehen. Was man oft vergisst: auch Erwachsene können zur Schule gehen! An der Volkshochschule (VHS) gibt es die Möglichkeit zur Weiterbildung und Erwachsenenbildung für alle Interessierten. Wen das betrifft und wie ein Tag in einer solchen Einrichtung abläuft, durfte ich bei meiner Hospitation bei der Volkshochschule in Nürtingen erfahren.

Bei meiner Ankunft an der VHS wurde ich herzlich empfangen. Das Gebäude, in dem ich meinen Hospitationstag verbringe, ist ein modern aufgearbeitetes historisches Gebäude. Die Symbolik ist passend, wenn man bedenkt, dass die Volkshochschule ein Konzept mit langer Tradition ist, der Bildungsinhalt aber von modernem Wandel geprägt wird. Früher war das Angebot der VHS eher freizeitorientiert: Musik, Töpfern und Basteln. Heutzutage konzentriert sie sich auch auf andere Bildungsbereiche, wie Gesundheitskurse, Beruf und Karriere, sowie Fremdsprachkurse. Die neuste Entwicklung geht ebenfalls in die sprachliche Richtung; Deutschkurse für Geflüchtete öffnen Türen für die Integration und Einfindung.

Ich bin neugierig und frage nach der Sprachsensibilität. „Flüchtlinge“, „Migranten“ oder lieber „Geflüchtete“ – welche Begriffe sind angemessen? An der VHS wird der bekannteste Begriff des „Flüchtlings“ verwendet – er hebt die Flucht hervor, die der Beweggrund hinter der Migration der Menschen ist.

Die Menschen, die diese Sprachkurse besuchen kommen momentan zu großen Teilen aus der Ukraine, es stammen aber auch einige aus osteuropäischen Ländern und ein paar aus afrikanischen Ländern, beispielsweise aus Kosovo.

Viele Geflüchtete mussten ihre Jobs und Verankerungen in ihren Heimatländern zurücklassen. Eine Festanstellung in Deutschland zu finden, ist trotz ausländischer Qualifikationen oft schwer – hier kann ein Deutschkurs helfen, um sich Räume auf dem Arbeitsmarkt zu erschließen.

Diese Anpassungen führen zum Spannungsfeld zwischen Integration und Verbundenheit mit der Heimat. Man muss hier auch bedenken, dass die meisten Geflüchteten nicht freiwillig ihre Heimat verlassen, sondern durch verschiedene Umstände (z.B. Kriege oder die wirtschaftliche Situation) dazu gezwungen werden. Es stellt sich die Frage: Wieviel Anpassung kann man fordern?

Klar ist aber, dass der Erwerb der Sprache eine wichtige Grundvoraussetzungen ist, um sich in einem Land zurechtzufinden. Denn die Sprache ist ein Schlüssel, mit dem man sich den Zugang zu einem Kulturraum öffnen kann und sich die Möglichkeit schafft Anknüpfung zu finden.

Neben den Sprachkursen an der VHS kommt aber auch das Kulturangebot nicht zu kurz. Es gibt Angebote zu Kunst, Geschichte und Gesellschaft (darunter auch ein Wine-Tasting 😉 ) und auch Bildungsprogramme für Jugendliche. An der Vielfalt dieser Kursangebote kann sich die Kulturelle Bildung an Schulen ein Beispiel nehmen, denn hier werden

Besonders geprägt hat mich bei dieser gesamten Erfahrung die Kooperation zwischen mir und den Lehrenden vor Ort. Die Volkshochschule war sehr unterschiedlich zu den anderen Schulen, an denen ich selbst Lehrerfahrungen gesammelt habe. Aber trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, konnte ich mein eigenes Vorwissen als eine neue Perspektive einbringen. Ich bekam die Möglichkeit auch den Besprechungen und Planungen der VHS beizuwohnen und konnte hier eigene Ideen aus meiner Bildungsbranche einbringen. Ebenso konnte ich auch Inspiration für meine Schul- und Unterrichtsgestaltung sammeln. Die Erfahrung war damit eine Austauscherfahrung, bei der ich etwas zu dem neuen Raum beitragen konnte, aber auch etwas mitgenommen habe.

Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Volkshochschule
https://www.vhs-nuertingen.de/index.php

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